„Geht an der Realität vorbei“ – Georg Heitlinger MdL BW und Agrarpolitischer Sprecher zum EU-Kommissionsvorschlag zum nachhaltigen Nutzen von Pflanzenschutzmitteln. Erster politischer Stammtisch der Liberalen
(v.l.n.r. stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender Georg Koch, MdL BW Georg Heitlinger, Ortsverbandsvorsitzende Silke Buschalte-Ding)
Hier werden sonst Blumen geschnitten! Jetzt treffen sich in der gut besuchten urigen landwirtschaftlich genutzten Halle auf dem Junkershof Liberale und Freunde der FDP zum politischen Stammtisch. Beim zünftigen Weißwurstfrühschoppen kommt mit dem Vorschlag der EU Kommission zum nachhaltigen Nutzen von Pflanzenschutzmitteln gleich ein Thema auf den Tisch, dass emotional und kontrovers diskutiert wird. Bis 2030 soll das in der EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ angekündigte Ziel den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 50% und in sogenannten empfindlichen Gebieten um 100% zu verringern, umgesetzt sein. Ortsvorsitzende Silke Buschulte-Ding begrüßt dazu viele Landwirte aus der Region und einen Experten aus dem Landtag Baden-Württemberg. Georg Heitlinger ist Agrarpolitischer Sprecher. Er hält den Vorschlag für realitätsfern und nicht praxistauglich. Das Umsetzen des Kommissionsvorschlags in der vorliegenden Form würde, insbesondere in Kombination mit der aktuellen Kriegssituation in der Ukraine, die Existenz vieler landwirtschaftlicher Familienbetriebe europaweit und die Ernährungssicherheit sogar weltweit bedrohen. Ein Versorgen der Bevölkerung mit hochwertigen regionalen Lebensmitteln ist nicht zu gewährleisten. Allein in Deutschland, so Heitlinger, sind Ertragsrückgänge bis zu 25% nicht auszuschließen. Nach vielen Gesprächen mit betroffenen Landwirten und weiteren Experten, gibt es für Heitlinger starke Argumente, die bei einer sinnvollen Umsetzung zu beachten sind. Mit zunehmendem Auftreten von Schaderregern sind Pflanzenschutzmittel unerlässlich. Es geht nicht ohne Pflanzenschutz. Pflanzenschutz muss aber effektiver werden. Es ist verstärkt auf Biotechnologie, schnell genehmigte neue Züchtungsverfahren und digitale Präzisionstechnologien (Smart Farming) zu setzen. Das Spannungsfeld zwischen Ernährungssicherheit, Existenz landwirtschaftlicher Betriebe, Arten- und Umweltschutz zur EU Pflanzenschutzverordnung bedarf des fortwährenden Dialogs. Pauschale und wissenschaftsferne Verbote sind kontraproduktiv und spalten die Gesellschafft. Heitlinger nahm sich die Zeit für das Beantworten der vielen Fragen. Die Diskutanten forderten saisonale und lokale Lebensmittel stärker zu fördern. Das gelinge nur, wenn der Preis den CO2 Fußabdruck widerspiegele. Die Politik müsse dies konsequent umsetzen. Politischer Stammtisch – Fortsetzung folgt auch mit den befreundeten liberalen OV in der Nachbarschaft. Unserem Vorstandsteam wieder einmal einen herzlichen Dank für den großartige Einsatz. Silke und Georg Koch ein großes Dankeschön, dass wir Gäste auf ihrem wunderschönen Hof sein durften. (SBD)