FDP-Ortsverband Edingen-Neckarhausen
Landwirte und ihre Familien werden immer öfter Opfer von Hass und Hetze
Hass, Attacken und Bedrohungen gegen bäuerliche Familien nehmen seit Monaten deutschlandweit zu. Wohin soll das führen? Die Meldungen häufen sich und sind allesamt schockierend. So zuletzt im Fall einer 20-jährigen Auszubildenden in einem Obst- und Weinbaubetrieb in Schriesheim. Die junge Frau wurde angepöbelt und massiv beleidigt. Schließlich sprühte der Angreifer ihr eine Flüssigkeit ins Gesicht, damit die „Spritzschlampe“ – so seine Ausdrucksweise – merke, wie Pflanzen sich fühlen, wenn sie vergiftet würden. Die Auszubildende blieb körperlich unverletzt. Offenbar handelte es ich bei der Flüssigkeit um Wasser. Der Schock saß jedoch tief. Der Angreifer entkam; die Polizei ermittelt. Ein Vorgang, der Anlass zu großer Sorge gibt, ähnlich wie unzählige Sabotagen an landwirtschaftlicher Technik oder an Viehtränken. Die meisten Aktionen sind zielgerichtet. Das Opfer kann den Vorwürfen der Täter nichts entgegnen. Dem Aggressor geht es nicht um das Klären von Fragen. Der Aggressor sucht keinen Dialog. Bei diesen Angriffen handelt es sich jedoch nicht um „dumme- Jungen-Streiche“, sondern um geplante strafrechtlich relevante Taten radikalisierter Landwirtschaftsgegner. In einer robusten Demokratie sollten Bürger zu unterscheiden lernen, dass Meinungen nur so gut sind, wie die Argumente mit denen sie begründet werden. Auch für die Landwirtschaft gilt: Sachverstand, Kompetenz und valide wissenschaftliche Erkenntnisse sollten Grundlage von Diskussion, Handlungsweisen und Regulierungen sein. Statt dessen schürt immer mehr eine hetzende, über alle Distributionskanäle sich ausbreitende Sprache Halb-Wissen über landwirtschaftliche Abläufe, die allzu oft einem seriösen Faktencheck nicht standhält. So erklärt die aus Edingen-Neckarhausen stammende Autorin in einem Leserbrief des Mannheimer Morgen „wenn Apfelplantagen gespritzt würden und sie mit dem Fahrrad vorbeifahre, halte sie sich ein Tuch vor die Nase. Auf einem Kartoffelacker würden18 Gifte gespritzt. Nur jedes einzelne sei für sich getestet. Jeder wüsste, dass die Wirkung fatal sei, wenn man 18 Putzmittel zusammenschütte. Ohne Druck aus der Bevölkerung ändere sich nichts. Da brauche es Mut.“ Was ist das für ein Druck, der aus der Bevölkerung kommen soll? Was sind das für mögliche Aktionen, für die man Mut braucht? Zu was soll hier in einer Mischung aus dem Erzeugen von Ängsten und Argumenten, die auf der Strecke bleiben, aufgefordert werden? Flankiert wird dieser Aufruf von Autoren der Offenen Grünen Liste (OGL), die den landwirtschaftlichen Bereich als „Todeszone“ und die Vergabe landwirtschaftlicher Flächen, die sich in kommunalem Eigentum befinden, als „Hinterzimmer-Absprachen“ bezeichnen. In einer Demokratie gehört die Meinungsfreiheit zu einem unverbrüchlichen Gut. Sie endet dort, wo die Gefahr besteht andere an Leben und Leib zu gefährden oder das Eigentum anderer zu zerstören. Ein Kind eines Edinger Landwirtes wurde unlängst auf dem Schulhof beschimpft, dass der Vater ein Giftmischer sei. Die Stimmung gegenüber dem landwirtschaftlichen Berufsstand wird unheilvoll aufgeheizt. Jenen die die Stimmung schüren, brauchen, wenn etwas passiert nicht zu sagen, dass sie so etwas nicht gewollt hätten. Sie haben Anteil daran. Im Umgang mit der notwenigen laufenden Transformation in der Landwirtschaft braucht es Experten. Experten, die verstehen wie Landwirtschaft funktioniert. Die Transformation der Landwirtschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein Prozess mit fundiertem Dialog (SBD).