Corona-Krise offenbart digitale Versäumnisse an unseren Schulen

FDP-Ortsverband Edingen-Neckarhausen

Corona-Krise offenbart digitale Versäumnisse an unseren Schulen

Nichts ist mehr wie es war in diesen Tagen. Der Corona-Virus schränkt uns alle in einem nie dagewesenen Ausmaß ein. Eine behutsame Rückkehr einzelner Bereiche des alltäglichen Lebens zur Normalität scheint aber möglich. So wird die Schließung von 4.000 Schulen in Baden-Württemberg schrittweise aufgehoben. Allerdings wird es auch nach der Öffnung kein Zurück zum gewohnten Schulalltag geben. Corona macht es mehr denn je nötig, dass unsere Schulen konsequent auf digitale Lösungen setzen. Und gerade jetzt bekommen wir die Versäumnisse der letzten Jahre zu spüren. Denn: Deutschland ist nur Mittelmaß im europäischen Vergleich, wenn es um das digitale Lernen geht. Und das wissen wir nicht erst seit gestern. Noch im letzten Jahr legte die internationale Vergleichsstudie Icils unsere Baustellen im Land offen. So nutzen in Deutschland beispielsweise nur vier Prozent der Schüler täglich digitale Medien – in Dänemark sind es 91 Prozent. Und digitale Lösungen scheitern in Deutschland immer noch an den Grundlagen: deutsche Schulen verfügen nur zu einem Viertel über stabiles Internet – in Dänemark ist es jede Schule. Die Unzufriedenheit mit der digitalen Ausstattung teilen auch die Schüler selbst: 56 Prozent aller Schüler bemängeln eine schlechte, digitale Infrastruktur (Bitkom-Studie). Die Corona-Krise wird zudem die soziale Ungleichheit und Benachteiligung von sozial schwachen Schülern verstärken. Es gibt nämlich immer noch viele Haushalte, die weder über einen Computer noch einen Drucker verfügen. Was ist also zu tun, um Schulen und Schülern digital fit zu bekommen? Die Gelder des Digitalpaktes in unserem Bundesland müssen endlich bei den Schulen ankommen. Lediglich 3,77 Millionen Euro von vorgesehenen 585 Millionen Euro wurden bewilligt. Grund ist auch die geringe Anzahl an Anträgen – hier muss Schulen der Weg zu Hilfen vereinfacht werden! Zusätzlich hat die FDP/DVP Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg die Einrichtung einer zentralen, digitalen Rückmeldeplattform sowie die Evaluierung der digitalen Lehr- und Lernformate durch einen Sachverständigenrat gefordert. Investitionen dürfen zudem nicht nur in die Infrastruktur fließen, sondern es müssen auch konkrete Leistungen wie die Anschaffung digitaler Lernbücher ermöglicht werden. Um die sozialen Unterschiede abzuschwächen, muss zudem jeder Schüler zumindest über einen funktionsfähigen Laptop, Drucker und einen guten Internetzugang verfügen. Gehen wir die digitale Schule jetzt an, um möglichst wenig wertvolle Bildungszeit zu verlieren. (PS)